Kalter Entzug

Ich habe Instagram gelöscht und ich wache auf. Wache auf aus dem Koma. Dem Story-Koma.
Ich habe Geschichten erlebt und versucht Stories zu erzählen, mich darin verloren. Ich habe Blackouts im letzten Jahr, wo ich minutenlang ins Handy gestarrt hab, alles um mich rum: weg. Zu viele Eindrücke, zu viel Vergleich. Zu viel im Kopf. Ein Gefühl wie Demenz, als rennt die Zeit an mir vorbei und ich hab verschlafen, nichts gemacht und nichts gemerkt.
Genug jetzt, auch mein Daumen muss sich erholen.

Wenn du denkst du bist reflektiert, du durch Facebook gelernt hast, wachst du im Profiltunnel deiner Freunde auf und erwischt dich beim Gedanken, dass die Vergleichssucht dich wieder hat. Schnell die App schließen, Handy wegpacken… U-Bahn Fahrt zur Arbeit dauert noch zehn Minuten und schon ist das Handy wieder in der Hand. Langeweile. Zerstreuung.

Als wäre Instagram kreative Ablenkung – ist es nicht. Vielleicht lese ich kreative Gedanken ist in Gesellschaftskritischen 15k Profilen, ein Moment von endlosen Stories und Bildmomenten. Hab seit Jahren nicht mein eigenes Bilderchaos geordnet, wie soll ich zusätzlich Instagrams gefilterten Algorithmus an abonnierten Profilen und zugrechtgeschneiderter Werbung verarbeiten.

Zu viele Eindrücke. Zu viel Vergleichen. Zu viel im Kopf. Abschalten.
Wenn’s bei mir nicht in Maßen geht, dann halt abschalten.
Ein Gefühl wie ein Fingerschnipsen, als rennt die Zeit an mir vorbei und ich hab verschlafen, nichts gemacht und nichts gemerkt. Auch ohne minutenlange Blackouts rennt die Zeit. Ich hab keine Lust mehr meine Geschichten für Instagram zu wiederholen und bei anderen Geschichten auf dem laufenden zu bleiben. Was heißt Lust, das ist ein kalter Entzug, einfach löschen, kein Appschied, vorhin erst noch gestoryt, jetzt kein Insta mehr. #lifegoal

Den Hintern abwischen und weiter machen?

„Ich bin fertig!“ – „Und jetzt? Soll ich dir den Hintern abwischen?“ Hat meine Grundschullehrerin sarkastisch geantwortet, wenn dies jemand nach einer erledigten Aufgabe gerufen hat.

 

Instagram Experiment:
Ich bin fertig! Rufe ich ins Leere. Keine Lehrerin, die sich dafür interessieren könnte oder mich dazu bringt mir den Hintern selbst abzuwischen und mit etwas Anderem weiter zu machen. Ich stellte mir selbst diese Aufgabe, führte sie durch, reflektierte mich, sage zu mir es reicht nun, und jetzt…? „Ich bin fertig“ rufe ich ins Leere.

 

Studium:
„Ich bin fertig!“ rief ich lauthals in Online-Bewerbungsportale hinein, heftete es in Bewerbungsmappen und stempelte es auf große Umschläge. „Ich bin fertig!“, rief ich voller Tatendrang. „Vielen Dank, für Ihr entgegengebrachtes Interesse an unserem Unternehmen, aber…“ schallt es zurück.

In der Grundschule wusste man noch, was einen erwartet.

 

 

 

P.S: Ich hatte auch mal einen Lehrer, der hieß Herr Abwisch…

InstaEx – Reflection needed. soon

wenn nun der wahrnimmt, der sieht, daß er sieht, und hört, daß er hört, und als Gehender wahrnimmt, daß er geht, und wenn es bei allem anderen ebenso eine Wahrnehmung davon gibt, daß wir tätig sind, so daß wir also wahrnehmen, daß wir wahrnehmen, und denken, daß wir denken: und daß wir wahrnehmen und denken, ist uns ein Zeichen, daß wir sind (…) – Platon

Ich denke, dass ich mich wahrnehme, wie ich mich selbstinszeniere.

Ich habe ein Bedürnfnis nach abschließender Selbstreflektion. Ich nehme wahr, dass ich meine selbst auferlegten Regeln für die perfekte Nutzung von Instagram nicht mehr einhalte, nicht mehr einhalten will.
Mein Experiment entstand aus meiner Bachelorarbeit heraus, die belegte, dass je mehr man sich auf Instagram einlässt, desto mehr entwickelt man Selbstinszenierungsstrategien. Nachdem ich meine Arbeit abgeschlossen hatte, musste ich wieder kreativ werden. Nach all der theoretischen Auseinandersetzung, wollte ich mich nun voll und ganz auf Instagram einlassen und startete dieses Experiment. Mein Ziel war und ist es, meine Erkenntnisse zu Selbstinszenierung auch dort zu verbreiten, wo sie stattfindet und sie nicht nur im Hochschularchiv liegen zu lassen.

Im Zuge meiner Arbeit hatte ich Strategien zur Nutzung von Instagram herausgefiltert, die ich, so gut es mir möglich war, anwenden wollte. Ich muss sagen, das ist mir besser gelungen, als ausführlich darüber in meinem Blog zu berichten. Ich vergesse immer wieder, wie faul ich manchmal bin und zwei Internetseiten zu pflegen, fiel mir echt schwer. Hier, auf WordPress Follower zu bekommen und aktuelle Follower zu erreichen, ist schwieriger als bei Instagram. Zumal ich hier nicht wahllos anderen Blogs folge, damit sie mir folgen oder wahllos andere Beiträge like, nur damit sie auf meinen Blog kommen. Denn sosehr ich auf Instagram versucht habe Strategien anzuwenden, das hier mache ich wirklich mehr für mich. Obwohl ich natürlich nicht leugnen kann, dass es mich freut, wenn ich mit meinen Beiträgen (viele) LeserInnen erreiche, die interessant finden, was ich schreibe.
So habe ich das Experiment auf Instagram wirklich gut durchgezogen, habe (fast immer) täglich zwei Bilder gepostet, mir genau überlegt, was ich -zu den richtigen Uhrzeiten- poste und viele Hashtags genutzt.. Aber weniger über meine Erkenntnisse oder Vergleiche zur Theorie meiner Bachelorarbeit geschrieben. Trotz aller Arbeit, die hinter inszenierten Bildern steckt, erfordert ein Blogbeitrag schließlich doch mehr Zeit und Arbeit, aber vor allem Konzentration. Diese bringe ich oft nicht auf.

Instagram ging mir da viel leichter von der Hand. Die App ist wirklich für jeden einfach bedienbar und der richtige Filter für ein Bild ist schnell gefunden. Auch sich auf ein Thema zu konzentrieren, ging ganz gut. Ich habe die Themen #munichgirl und # bunnylover verfolgt, außer während meines Madrid-Aufenthalts, da habe ich das unschlagbar-Thema #travelling ausprobiert.
Die einfache Bedienbarkeit machte es mir leicht, mich auf das Experiment voll und ganz einzulassen und, ich gebe es zu, die Grenzen zwischen Experiment und das Reinrutschen in Selbstdarstellung, verschwimmen zu lassen. Nach dem Kommentar von Marco habe ich versucht mich wieder mehr zu reflektieren, was ich mit diesem Beitrag zusammenfassen möchte.

Ich habe festgestellt, dass ich immer weniger experimentwürdige Bilder gepostet habe, sondern oft normale Bilder. Ich muss aber auch sagen, ich hatte wieder Kontakt zu Leuten, von denen ich einige Jahre nichts gehört hatte und das freute mich – etwas Gutes muss ich Instagram hier abgewinnen. Das verstärkte sicher auch den Effekt des „Lebenpräsentierens“, in das ich so manches Mal reinrutschte. Manche Bilder postete ich dann sogar gern, musste ich realisieren… PERFEKTES EXPERIMENT würde ich sagen, ich spüre am eigenen Social-Media-Leib, wie sich Selbstinszenierung entwickelt. Erst stellte sich ein Workflow ein, ich bekam mehr Aufmerksamkeit und nach den ersten Selfies störte es mich schon weniger, mich so zu präsentieren. Mittlerweile weiß ich besser als am Anfang, was ankommt, welche Hashtags ich verwenden sollte und versuche, mich danach zu richten. Soviel zu der Entwicklung, aber dennoch weiß ich, dass das nicht ich bin! Ich habe mich zwischendurch zwar weniger reflektiert, aber mir war immer bewusst, dass alles eine Inszenierung ist. #foodlover am Smoothie nuckelnd – bin nicht ich. My life minimalistisch dekorierte Wohnungsbilder – bin nicht ich. #foodart geschmücktes Essen – no way! #picoftheday Selfie im Spiegel – würde ich (heutzutage) niemals posten.

Okay, dass ich mich selbstinszeniere, das weiß ich. Dennoch wurde die Wirkung des Experiments immer schwächer. Also, um es genau zu sagen, ich hatte keine Lust mehr auf Instagram und verlor dadurch den Fokus. Da ich aber die Strategien im Hinterkopf hatte, machte ich halbwegs weiter, sonst hätte ich wahrscheinlich kaum noch gepostet. Wenn ich keinen Bock mehr hatte, waren Bilder vom Essen am einfachsten. Seit einer Woche denke ich nun ‚The reflection ist needed und zwar soon!‘.

Deswegen habe ich mit dem spaßigen Teil des Experiments angefangen 😀 Und zwar, die Bilder gegenüber zu stellen! Mit Filter – Ohne Filter, Mit Schminke – Ohne Schminke … und Screenshots des Fotoalbums, an dem man erahnen kann, wie viele Bilder immer nötig sind um ein gutes Bild oder Selfie für Instagram zu bekommen. Außerdem überlege ich, wie ich den Spieß am besten umdrehe. Mit welchem Bild oder welcher Ankündigung ich klarstelle, dass mein Profil ein Experiment ist…

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Schreibt mir gern noch Anregungen in die Kommentare, Ende dieser Woche wird aufgelöst!

 

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InstaEx – Good Content

Ich bin auf dem Level angekommen, bei dem ich Kommentare, wie ‚great Content keep this‘ oder ‚keep up the awesome posts‘ bekomme. Ich habe jetzt tatsächlich 200 Follower. Ich vermute, dass ging jetzt so super, weil ich vermehrt auf #traveltips, #travellover und #foodporn Hashtags gesetzt habe. Ich habe vermehrt Bilder von meinem Essen sowie Reisetips (also die zwei Hostels oder Museen, in denen ich war) gepostet – ab und zu ein Bild von mir, und die Follower wurden mehr. Verrückt, aber welche der besten Themen scheinen Essen, Reisen und Selfies zu sein. Themen die mich selber kaum interessieren. Ja klar Reisebilder sind doch toll, denken bestimmt viele. Finde ich auch, aber mir ist das zu viel des Guten auf Instagram. Die ganze Welt scheint zu Reisen, Sonnenuntergänge zu fotografieren und die vibes anderer Länder zu spüren. #Travellover sind wir doch alle, aber ich fühle mich merkwürdig dabei, wenn k-Seiten meinen ‚travel content‘ Loben und mich animieren weiter zu machen. Was ist das eine erste Medaille für interessantes Leben?

Da ich die letzte Woche mit meinem Freund in Valencia bin, schaffe ich es zwar Bilder online zu stellen, aber nicht exzessiv zu liken oder zu kommentieren. Deswegen bin ich umso überraschte, dass es gerade ohne geht, dass mein Content interessant genug scheint.. Apropos Freund. Ich finde es außerordentlich unangenehm, wenn jemand mitbekommt, dass ich gerade ein Bild auf Instagram stelle! Vor allem mein Freund findet es sehr komisch, dass ich so viel instagramme, obwohl er weiß, was mein Ziel ist. Ich vermute auch, dass meine anderen Freunde die Bilder sehen und sich fragen, was bin ich und was ist Übertreibung. Die Grenze zwischen exzessiv guten Content liefern und mir, die gibt es nicht. Natürlich nicht, weil ich versuche den besten Content, aus dem, was ich erlebe rauszufiltern. Ich Filter und bewerte meinen Tag im Schnelldurchlauf, entscheide, ob ein Bild in mein Profil passen kann und wann ich es poste. Ich mache auch wieder mehr Fotos, nur Fotos von mir machen, dass fällt mir noch schwer. Mich irgendwo davor zu stellen, den Blick an der Kamera vorbei, Bauch einziehen, ein Bild mit Sonnenbrille, eins ohne.. und dann gefällt mir doch keins – das mag ich nicht, das fällt mir schwer. Aber dennoch denke ich, möchte ich die typischen Selbstinszenierungsbilder noch ausprobieren, die Inszenierung meiner Person noch ausreizen.

Gestern bin ich einem Pärchen begegnet, dass Bilder in einer Gasse gemacht hat. Sie standen da mitten auf der Straße, sie hockte auf dem Boden mit der Kamera und gab ihm Instruktionen, bis er der Kopf zur Seite gedreht, in Jeansjacke und RayBan dastand, halb in der Hocke, damit er perfekt ins Bild passt. Sie produzieren auch Good Content in ihrem Urlaub.

Schreibt mir doch, was ihr von meinem Experiment haltet, habt ihr Ideen?

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InstaEx -Likes4Likes

170 Leute folgen mir aktuell auf Instagram. Das ändert sich ziemlich schnell. Gerade freue ich mich über neue Follower und dann sehe ich, dass es gar nicht mehr, sondern wieder weniger sind, weil mir wieder welche abgesprungen sind. Wie geht das alles so schnell?

Für meine Bachelorarbeit habe ich ja die Strategien recherchiert. Neben den Aspekten, wie ein Profil gestaltet werden sollte, damit es beeindruckt, ist es aber vor allem wichtig Leute erstmal auf das Profil aufmerksam zu machen. Kristina Kobilke, mit deren Buch ich viel gearbeitet habe schreibt zum Beispiel:

Machen Sie es sich gerade zu Beginn ihrer Strategie, mehr Follower zu generieren, zur Angewohnheit, täglich 70 bis 100 Likes für Beiträge, die mit Ihrem Thema zu tu haben, zu vergeben.

Deswegen gibt es APPS, die automatisch Kommentare generieren, Likes verteilen und anderen Profilen folgen und wieder entfolgen. So bekommt man in kurzer Zeit viele Likes und Follower, ohne dass man sich selber die viele Mühe machen muss.

Fragt ihr euch manchmal, warum euch jetzt jemand folgt, ihm aber gar kein Bild gefällt? Ja ich mich auch und dann denke ich an diese Apps und wundere mich, warum es Instagram überhaupt gibt, wenn eine App Bilder bewertet und ich mich über Follower freue und Likes, die gar nicht echt sind.

1 weiterer Follower. 171.

Zur Info: ich nutze keine App. Vielleicht könnte oder sollte ich es, des Experiments wegen. Gerade möchte ich aber einfach noch rausfinden, wie das normale instagramen abläuft und wie es mir selber damit geht zu liken und geliked zu werden.
Zu Anfang bin ich nur den Leuten aus meiner ‚Sparte‘ gefolgt, also denen, die die gleichen Themen haben wie ich. So erhoffte ich mir gleiches Interesse für meine Seite. Natürlich bin ich auch Leuten gefolgt, die mich interessieren (zum Beispiel auch euch, denen ich bei WordPress folge, auch wenn mich bei Instagram noch niemand zurückgefolgt hat… ^^). Erst später bin ich dann auch Freunen gefolgt. Ich war mir nicht sicher, wie es ist, wenn Sie meine (Fake-) Instagrampersönlichkeit erleben.

Mit der Zeit habe ich die Hashtags immer besser genutzt. Was mir aber schwerfiel war auszuprobieren, riichtig viele Likes zu verteilen. Ich bin auf die Hashtags gegangen, die ich einem aktuellen Bild gegeben habe und habe durch die anderen Beiträge gescrollt. Zuerst habe ich nur Bildern, die mir gefallen haben Likes gegeben, aber das waren nicht viele und es brauchte Zeit. Natürlich wollte ich, wie die Strategie es verspricht, dass durch die Likes die Leute auch meine Bilder liken. Dafür waren es aber zu wenige Likes. Also begann ich wahllos fast alle Bilder des Hashtags zu liken, bis ich kein Bock mehr hatte.

Hat das schonmal jemand von euch gemacht? Mich hat total gewundert, wie einfach das geht, wenn man sich erstmal gesagt hat, ja das mache ich jetzt.. Wenn es Reisebilder oder Landschaftsaufnahmen oder tausend Kaffeetassen sind ist das ja ziemlich esay. Ganz anders ist es bei Selfies.
Sich durch so viele Selfies zu klicken, macht bei mir jedes Mal was aus. Ich fange an zu liken, doch jedes Mal bin ich -keine Ahnung?- entsetzt, dass so viele Selfies von sich veröffentlichen, meist auch noch mit Ausschnitt und Schnute.

Was macht das mit uns, dieses wilde Liken anderer Bilder und anderer Gesichter? Was fühlt man, wenn man Instagram öffnet und innerhalb kurzer Zeit 50 Likes für den Morgenkaffee bekommen hat. Was fühlt man, wenn dieses Selfie im Gegensatz zum Vorherigen nur 25 Mal geliked wurde?

Ich finde es ist ziemlich berechenbar für mich geworden. Je mehr ich like, desto mehr Likes bekomme ich zurück. Manchmal nehme ich mir nach dem Posten eines Bildes Zeit und like Bilder zurück, von den Leuten, die gerade das Herzchen auf meinem Bild geklickt haben. Und noch ein paar mehr Bilder und ein paar ältere Bilder von dem Profil. Meistens bekomme ich dann auch noch für andere Bilder Likes. Dann folge ich und schwups habe ich einen Follower mehr.

170 Follower.

 

 

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Looks great oder Das Drumherum – InstaEx

Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass es aufwändiger wird, gute Bilder produzieren. Aber ehrlich gesagt, schieße ich die meisten nebenbei. Ja natürlich, ich schieße jetzt viel häufiger nebenbei Bilder und darf mir von der besseren Hälfte auch dementsprechende Kommentare anhören.
Dennoch ich hätte nicht gedacht, dass mein Kuchen, der gar nicht richtig aufgegeangen ist, Kommentare und 21 Likes bekommt! Die Küche sieht aus wie ein Schweinestall, aber wenn ich den Kuchen in der Form lasse und der Kuchen das ganze Bild ausfüllt, sieht es gleich eindrucksvoll aus und mit dem richtigen Filter auch noch sehr lecker.
Ich finde Bilder vom Essen echt nicht toll, Essen sollte man essen und nicht fotografieren. Deswegen überrascht es mich, wie viele wirklich nur Essen als ihr Thema haben oder wieso echt alltägliches Essen auf Bildern Kommentare und Likes bekommt! Ist die ganze Welt hungrig?

Das Bild auf dem Trecker entstand tatsächlich mal nicht mit der Absicht, (im Vorfeld) auf Instagram zu landen. Aber ich wollte regelmäßig Content liefern und dafür war es geeignet. Was man auf dem Bild nicht erkennt: die eigentliche Situation. Ich war drei Tage auf dem Hof ohne Duschmöglichkeit, ohne mich zu schminken, ohne mich darum zu scheren, wie ich aussehe. Der Trecker wurde einmal rausgefahren und wieder rein in die Scheune, das Bild aber kann implizieren, dass ich an dem Tag auch Trecker hätte fahren können. Auch dieser Bildausschnitt zeigt nicht das Umfeld, man stellt sich also vielleicht einen großen Hof mit alten Gerätschaften vor und keine Schnellstraße nebenan…

Die Tatsache ist, ich liefere einen Ausschnitt und das Gehirn des Betrachters füllt den Rest mit verträumten zum Filter passenden Vorstellungen auf und wowww sogleich looks the picture great!

unbenannt

InstaEx – Kopflos

Kopflos durch die fremde Stadt.
Bilder schaffen Erinnerung. Bilder auf Fotos. Bilder im Kopf verblassen.

Also rennen durch den gläsernen Pavillion, die Perspektive finden
das Licht richtig nutzen und die anderen Fotowütigen ausblenden.
Kopflos schauen die die Gestalten aus ihren schicken Kleidern.
Kopflos.

Wichtig ist nicht der Eindruck der Stadt, den sie hinterlässt
Wichtig ist der kopflose körperliche Eindruck auf Fotos.

 

Nicht kopflos, aber kopffrei sitze ich in einer Bar am Tresen. Allein trinke ich mein Cerveza und genieße die lauten Stimmen, die ich nicht verstehe..

Kann Kopflosigkeit schleichend daherkommen? Frage ich mich

Ich bewege mich auf einem schmalen Grad, zwischen nur einem Experiment und schleichender kopfloser Instagramverfallenheit.

Wenn ich darüber schreibe schwindet der Kopf nicht so schnell
Wenn ich darüber schreibe, bleibt das Experiment Experiment

 

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InstaEx – Warum hat meine Kaffeetasse die meisten Likes?

Nein, nicht meine süßen Bunny-Bilder und auch nicht Bilder von Bierkästen haben die meisten Likes auf meinem Instagram-Profil. Ein Bild von meiner Kaffeetasse, hat bisher die meisten Likes bekommen, 40 um genau zu sein. Ehrlich gesagt, habe ich mir hierfür nichtmal Mühe gegeben. Durch das Zuschneiden findet man eh immer einen guten und passenden Bildausschnitt, dann einen Filter drüber, ein paar Hashtags drunter und online:
instaex3

Faszinierend oder? So süße Bunnybilder, aber dieses Bild mit Billigkaffeemaschine, Münchentasse und gesprenkelter Kühlschrankseite bekommt so viel Aufmerksamtkeit. Das Geheimrezept denke ich ist einfach die richtige Verwendung der Hashtags. Hashtags, die viele erreichen und Hashtags, die weniger genutzt werden. Es scheint gar nicht so schwer zu sein.
Kein Wunder, dass Instagram zur Sucht werden kann. So viel Aufmerksamkeit für meinen alltäglichen Alltag, die macht ihn gleich viel interessanter und bedeutender. Kein Wunder, dass man seine Bilder bei Instagram posten will, wann bekommt man sonst Likes oder Kommentare für seinen morgendlichen Kaffee? Also den Kaffee einfach nur trinken oder den Kaffee trinken und online stellen, um zusätzlich schon am frühen Morgen Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn ich noch Schlafanzughose und fettige Haare trage!?

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